Schlangenadler-Alarm

Abgesehen davon, dass ich gestern nochmal versuchen wollte, die Bienenfresser im NSG Thürer Wiesen abzulichten, bevor sie ins Winterquartier aufbrechen, sah ich die Meldung, dass sich seit einigen Tagen ein Schlangenadler in diesem Gebiet aufhalten soll bzw. jemand will sogar ein Pärchen gesehen haben, wovon ich persönlich jetzt erst mal nicht ausgehe, denn die sowieso schon sehr kleinen Brutgebiete in Deutschland sind in den letzten 100 Jahren erloschen. Man kann ihn bei uns lediglich auf seinem Zug ins Winter- oder Sommerquartier sichten. 

Gegen 6 Uhr ging es zu Hause los. Wie meist über Land und nicht über die Autobahn, denn dann sieht man einfach mehr von Flora und Fauna.

Aufgrund zweier Zwischenstopps kam ich schließlich gegen 8 Uhr an und stiefelte zusammen mit einem Freund los, der auch vor Ort war.

Und nun hieß es Ausschau halten und warten auf den Schlangenadler, der in den letzten Tagen immer gegen ca. 11.30 Uhr aufgetaucht war und dann mehrere Male sehr große Kreise in sehr großer Höhe über das Gebiet zog.

Die Bienenfresser waren leider wieder nicht sehr kooperativ. Man sah mehrere Male einige Vögel in der Luft, aber hinsetzen und für ein Portrait herhalten wollte keiner und irgendwann waren plötzlich gar keine mehr zu sehen und zu hören und wir hatten schon die Vermutung, dass sie ihren Zug ins Winterquartier angetreten haben könnten, da der Wind gestern zugtechnisch sehr günstig stand. Wer weiß es schon. Es wird sich die Tage herausstellen, denn ich habe so einige Freunde und Bekannte, die dort fast täglich aufschlagen, weil sie einfach wesentlich näher dran wohnen als ich und ihren Lohn mittlerweile aus der Rentenkasse beziehen und demnach viel mehr Zeit für unser schönes Hobby haben.

Im Laufe des Morgens schlugen dann immer mehr Vogelfreunde mit Kamera und / oder Spektiv/Fernglas auf, denn man ist vernetzt und bestimmte Nachrichten verbreiten sich wie ein Lauffeuer.

Sämtliche andere Besucher des Gebietes wunderten sich über diesen Auflauf an Menschen mit entsprechender Ausrüstung und erkundigten sich interessiert, ob es wohl etwas Interessantes zu sehen gäbe, worauf sie natürlich aufgeklärt wurden.

Nachdem wir schließlich zu Dritt einmal durch das Gebiet  gezogen waren und zum Ausgangspunkt zurückkehrten, sahen wir auf einem parallel liegenden Feldweg und etwas weiter vor uns einige Menschen, die ihre Ausrüstung in unsere Richtung ausgerichtet hatten und in den Himmel starrten, was eigentlich nur eins bedeuten konnte … der Schlangenadler musste da sein. Schnell probeweise auf die Uhr geschaut … 11.42 Uhr … er hält sich an seine Zeiten.

Und da schwebte er plötzlich genau über uns und ich riss die Kamera nur noch hoch, in der Hoffnung, ihn zu erwischen. Man weiß schließlich nicht, wieviel Fotos er uns gönnen wird.
Ein wahrlich großer Raubvogel mit bis zu 1,88 Metern Spannweite.

Im Laufe der nächsten Stunde kreiste er immer mal wieder über dem Gebiet und stand diverse Male im Rüttelflug (was für ihn wohl typisch ist) auf einer Stelle, weil er Beute ausgemacht hatte, die hauptsächlich aus Schlangen und Eidechsen besteht, daher auch sein Name. Einmal stürzte er zu Boden (leider von uns aus nicht sichtbar). Ob er erfolgreich war, wissen wir nicht. Nach einiger Zeit erhob er sich dann schließlich wieder in die Lüfte. 

Ich habe auf jeden Fall unendlich viele Bilder gemacht, um sicher zu gehen, dass etwas Verwertbares dabei ist, denn wer weiß, ob ich jemals wieder einen Schlangenadler zu Gesicht bekomme.

Als sich schließlich fast alle Vogelfreunde zu ihren Autos zurück begeben hatten, harrte ein kleiner Trupp von vier Menschen noch aus und wurde belohnt, denn der Adler flog plötzlich wesentlich niedriger und dann letztendlich außer Sichtweite davon.

Ob er sich an diesem Tag dort noch einmal hat blicken lassen, kann ich nicht sagen.

So, jetzt aber endlich zu den Bildern des gestrigen Tages.

Glücklich und zufrieden ging es dann schließlich nach 5 Stunden laufen bzw. rumstehen nach Hause.

Zu Hause war ich dann dementsprechend etwas platt und bin abends vorzeitig auf der Couch eingeschlafen, bevor ich mich mit Abstecher ins Bad zum Bett geschleppt habe.

Und jetzt heißt es noch zweimal arbeiten, dann beginnt unser Spätsommerurlaub *freu*.

Euch wünsche ich eine ruhige und angenehme Woche.

Eure
Frauke