Ich wollte schon lange mal in den Sternenpark Rhön, um einen Vergleich zum Sternenpark Eifel zu haben, den wir ja quasi vor der Haustür haben, um festzustellen, ob es in der Rhön – wie mir mitgeteilt wurde – wirklich noch dunkler als in der Eifel sei.
Und da wir vor einigen Tagen Neumond hatten, hielt ich seit Tagen den Wetterbericht im Auge und hoffte, wir mögen in dieser Woche eine klare Nacht bekommen, um mein Vorhaben endlich mal in die Tat umzusetzen.
Seit Tagen hieß es, dass es auf der 950 Meter hohen Wasserkuppe, der höchsten Erhebung Hessens und der Rhön und dem Quellort der Fulda und 30 weiterer Bäche, in der Nacht zu Freitag klar sein sollte und so reservierte ich Mittwochabend auf dem Storchshof ein Zimmer für den GöGa und mich für Donnerstag auf Freitag.
Donnerstagmorgen meldete Wetter-Online dann leider schon teilweise Bewölkung, aber es sollte ab 21 Uhr wieder aufklaren. Da das galaktische Zentrum sowie erst ab 21:53 Uhr bis 23:21 Uhr zu sehen sein würde, war das also erst einmal akzeptabel.
Leider verschlechterten sich die Werte im Laufe des Tages immer mehr und schließlich schrumpfte das wolkenlose Zeitfenster auf 30 Minuten.
Aber da wir ja jetzt eh vor Ort waren hieß es “wer nicht wagt, der nicht gewinnt” und so stapften wir um ca. 20:45 Uhr vom Parkplatz auf der Wasserkuppe den Weg zum markanten Radom hinauf, das auf der Wasserkuppe thront.
Es ist eine ehemalige Radaranlage, die von den USA nach Ende des 2. Weltkrieges auf dem Hochplateau erbaut wurde und zur militärischen Flugraumüberwachung des Ostblocks genutzt wurde.
Heute ist das Radom außer Betrieb und erinnert nur noch an die Zeiten des Kalten Krieges.
In seiner Kuppel finden heute Konzerte statt und man kann von der 360 Grad Plattform rund um das Radom über das Biosphärenreservat Rhön schauen oder an den stattfindenden Führungen teilnehmen.
Den Anbau des Radoms nutzen die Rhöner Drachen- und Gleitschirmflieger heute als Vereinsheim.
Beim Weg hinauf zum Radom sahen wir in der Ferne Wetterleuchten und die Bewölkung nahm immer mehr zu.
Das Wetterleuchten konnten wir getrost ignorieren, denn das Gewitter würde lt. Regenradar an uns vorbeiziehen. Oben auf der sehr zugigen Spitze angekommen, musste ich dann beim erneuten Blick auf das Wolkenradar feststellen, dass das wolkenlose Zeitfenster von 30 Minuten auch nicht mehr existierte und die nächste Wolkenlücke sollte sich gegen 23:00 Uhr auftun.
Tja, was tun …
Inzwischen waren es 21:45 Uhr und wir hatten bereits über 30 Minuten oben gewartet und es stürmte recht heftig und wir wollten nicht noch eine weitere Stunde im Sturm verbringen, um dann vielleicht festzustellen, dass wir umsonst gewartet hatten und so schoss ich ein Bild vom Radom, hinter dem die Milchstraße zu einem kleinen Teil inzwischen vieler Wolken zu sehen war und dann machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Auto … ich total enttäuscht, dass es nicht so geklappt hatte, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Als wir dann schließlich gegen 22:30 Uhr wieder auf dem Storchshof angekommen waren, von dem man die Wasserkuppe sehen kann, stellte ich fest, dass sich tatsächlich eine Wolkenlücke aufgetan hatte und so stellten wir uns an ein Feld und ich machte mich daran, wenigstens ein paar Beweisfotos von der Milchstraße zu machen, wohlwissend, dass der Vordergrund hier so gar nicht nach meinem Geschmack war (ödes abgeerntetes Feld).
Und so standen wir schließlich noch 20 Minuten dort und ich machte eine Aufnahme nach der nächsten, während sich zwischenzeitlich der Hofhund zu uns gesellte und zu meinen Füßen Platz nahm, als wolle er uns bewachen.
Heute Morgen ging es bereits um 07:30 Uhr dann nach einer warmen stürmischen und recht schlaflosen Nacht wieder gen Heimat, denn ich hatte am frühen Nachmittag einen Termin und 3 1/2 Stunden Fahrt mussten wir mindestens einrechnen.
Beim Bearbeiten des Milchstraßenbildes mit doofem Vordergrund kam mir dann die Idee, das Bild der Milchstraße mit dem Bild des Radoms zu kombinieren und so ersetzte ich den schlichten Vordergrund einfach durch das fotografierte Radom und stellte fest … die Milchstraße befindet sich sogar an der Stelle, wie sie beim Bild des Radoms auch stand *lach*. Also ist es zwar eine Komposition aus 2 Bildern, aber doch irgendwie detailgetreu.
Die rötliche Färbung der Umgebung kommt tatsächlich von einer roten Lampe, die auf einem Mast in einiger Entfernung stand. Ich hätte nicht gedacht, dass sie bei einer Langzeitbelichtung solche Strahlkraft hat.
Knapp über dem Radom etwas weiter rechts sieht man übrigens die Adromedagalaxie (der größere helle Fleck mit leichtem Kringel drumherum).
Mit rund 2,5 Millionen Lichtjahren ist sie die am nächsten zu unserer Milchstraße gelegene Spiralgalaxie. Bei guten Bedingungen kann man sie sogar mit bloßem Auge sehen, was gestern der Fall war.
Und jetzt noch abschließend … in der Rhön ist es zwar sehr schön, aber dunkler als an den dunkelsten Orten der Eifel ist sie meiner Meinung nach auch nicht.
So, jetzt aber genug geschwafelt.
Habt ein wunderschönes Wochenende.
Eure
Frauke
Hallo Frauke,
ich finde Aufnahme sehr gut, auch wenn es eine Komposition aus 2 Fotos ist. Der Aufwand der Bearbeitung hat sich gelohnt.
Viele Grüße
Helmut
Huhu Helmut,
vielen lieben Dank, das freut mich.
Wir sehen uns morgeeeeen.
LG Frauke
Das Photo ist der Hammer. Aber ich verstehe, dass du enttäuscht warst. Ich kenne das auch… da juckelt man sonstwo hin und dann ist nüscht.
Am dunkelsten soll es ja auf Spiekeroog sein, aber das ist schon sehr aufwendig, da hinzufahren.
Ich habe eine Freundin in Mecklenburg, da wird es auch ziemlich finster. Vielleicht sollte ich sie mal wieder besuchen
Huhu liebe Birte,
Dankeschööööön
Ja, auf so eine Insel möchte ich auch mal.
Auf zur Freundin.
LG Frauke
Schade, dass du so wenig Ausbeute hattest. Ich bin immer noch ein Fan der Eifel, da finden wir immer wieder dunkele Stellen. Gestern haben wir die lange gesuchte Eiche hinter Rheinbach bei Kalenborn gefunden und die Nacht für erste Fotos genutzt. Das Wetter war auch nicht optimal, aber wir fahren auf jeden Fall wieder hin.
Mein Bitrag ist auch schon im Blog: https://foto.bollenbeck.de/2024/09/06/kalenborner-eiche/
Huhu Norbert,
ja, war mal ein Ausflug wert, aber extra dafür in die Rhön werde ich wohl nicht mehr fahren.
Mich hat halt auch das Radom als Vordergrund sehr gereizt.
Eiche … das klingt sehr interessant.
Werde gleich nochmal bei dir reinschauen … nicht, dass ich neugierig wäre *lol*.
Sagt gerne Bescheid, wenn ihr fahrt, denn ich habe ja meist keine Begleitung und hocke deshalb sonst nachts zu Hause.
LG Frauke
Hallo Frauke,
ein Mega schönes Bild.
Sowas möchte ich auch gerne mal Live sehen.
Lieber Gruss Claudia
Huhu liebe Claudia,
vielen lieben Dank !
LG Frauke
Würde ich auch zu gerne einmal machen. Dein Bild ist fantastisch! Leider kann ich hier im Saarland solche Bilder nicht machen. Hätte ggf. einen einzigen Anluafpunkt dafür, allerdings kann ich da nachts nicht einfach so hinfahren…
LG
Sandra!
Huhu liebe Sandra,
ja, bei euch ist es ziemlich hell … habe gerade mal auf der Lichtverschmutzungskarte geguckt.
Da müsstest du schon ein ganzes Stück nach Frankreich rüber, um einen guten dunklen Himmel für solche Fotos zu haben.
LG Frauke
Hi Frauke,
wer so viel investiert und mit so viel Leidenschaft der Astrofotografie nachgeht, der darf auch ruhig mal tricksen. Unglaublich, mit welchem Elan ihr Euer Vorhaben durchgezogen hat.
Das Foto ist auf jeden Fall der Hammer!
Liebe Grüße
Britta
Huhu liebe Britta,
sorry, sehe deinen Kommentar von Anfang September jetzt erst … total übersehen.
Freut mich, dass dir das Foto gefällt.
LG Frauke
Hallo Frauke,
das ist das Los der Astrofotografen: Viel Hoffnung auf klaren Himmel und die Vorstellung, tolle Fotos zu machen. Und dann verdirbt einem das Wetter alle Aussicht auf Erfolg. Ich kann mitfühlen…
Übrigens ist ein subjektiver Eindruck, dass es in der Röhn nachts nicht dunkler ist, nicht richtig. Röhn und Kellerwald sind durchaus weniger lichtverschmutzt als die Eifel. Ich würde auch dorthin fahren, wenn das Wetterrisiko nicht so hoch wäre: 8 völlig unterschiedlichen Prognosen von 8 Wetterdiensten sind “normal”.
Demnächst gibt es auch von mir wieder Neues von der Astrofotografie. Dauert aber noch ein wenig.
Jedenfalls wünsche ich Dir (bzw. uns) klaren Himmel und viele schöne Gelegenheiten für Astrofotofotos.
Liebe Grüße Ronald
Hallo Ronald,
ja, du kennst das ja mit den nicht passenden Wetterbedingungen *lach*.
In der Rhön gibt es auf jeden Fall mehr Gebiete, wo es sich lohnt, die Kamera des Nächtens zu zücken. Trotzdem würde ich behaupten, dass es an bestimmten Orten in der Eifel nicht weniger dunkel ist, nur sind diese Plätze eben viel rarer. Aber das ist halt nur mein eigener Eindruck … Bortle-Zahlen hin oder her. Es müssen halt so einige Dinge passen.
Bin schon auf deine nächsten Bilder gespannt. Du wirst dir ja sicherlich Atlas vornehmen oder ?
Ja, gute Bedingungen und schöne Motive … das wünsche ich uns auch.
LG Frauke